
UN-Weltwasserbericht 2025: Gebirge und Gletscher in Gefahr
Gebirge sind die Wassertürme der Welt. In den Bergregionen der Erde entspringen unzählige Flüsse, die Milliarden Menschen mit Süßwasser versorgen. Sie spielen für die Trinkwasserversorgung eine ebenso entscheidende Rolle wie für Nahrungs- und Energiesicherheit. Im neuen Weltwasserbericht, der am 21. März veröffentlicht wurde, warnen die Vereinten Nationen und die UNESCO nun eindringlich vor den Folgen des Klimawandels, die diese empfindlichen Ökosysteme zunehmend bedrohen.
Gletscher: Lebenswichtige Wasserspeicher
Vergletscherte Gebirge können durch das Zusammenspiel von hohen Niederschlägen und geringer Verdunstung große Wassermengen speichern und langsam wieder abgeben. Allerdings reagieren sie besonders empfindlich auf die Erderwärmung. Eine beschleunigte Gletscherschmelze stellt ein ernsthaftes Problem dar: Vielen Regionen, die auf saisonale Gletscher- und Schneeschmelzen angewiesen sind, steht künftig weniger Wasser zur Verfügung – und das auch weniger verlässlich als bisher. Der Klimawandel führt nicht nur dazu, dass sich Gletscherflächen und Schneedecken verkleinern, Permafrost auftaut und Wasserabflüsse immer unregelmäßiger werden. Er löst außerdem häufiger Dürren, Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Die Kombination aus steigenden Temperaturen, veränderten Niederschlagsmustern und schmelzenden Gletschern bedroht langfristig die Wasserversorgung von Millionen Menschen weltweit.
Weltweiter Wasserverbrauch steigt
Ein Viertel der Weltbevölkerung hat bereits heute mit extremer Wasserknappheit zu kämpfen. Rund die Hälfte aller Menschen leidet zumindest zeitweise unter schwerem Wassermangel. Dennoch steigt der Verbrauch Jahr für Jahr an, zuletzt um 0,7 Prozent. Größter Verbraucher ist zwar nach wie vor die Landwirtschaft, getrieben wird der Konsum aber vor allem von Privathaushalten und Industrie. Das Bevölkerungswachstum spielt für die erhöhte Nachfrage dagegen keine entscheidende Rolle. Der steigende Verbrauch, die globale Erwärmung und zunehmende ökologische Belastungen stellen eine Gefahr für diese lebenswichtige Ressource dar. Auch deshalb droht die Weltgemeinschaft dem Bericht zufolge ihre Nachhaltigkeitsziele für die Wasser- und Sanitärversorgung zu verfehlen: Noch immer haben mehr als 2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, weit über 3 Milliarden müssen ohne sanitäre Grundversorgung auskommen. Zugleich ist die weltweite Entwicklungshilfe für den Wassersektor seit Jahren rückläufig. Die jüngsten dramatischen Kürzungen der Entwicklungsetats mehrerer westlicher Staaten werden dazu führen, dass weitere Millionen Menschen ihre Wasser- und Sanitärversorgung verlieren.
Empfehlungen des Weltwasserberichts
- Infrastruktur: Systeme zur Wasserversorgung und Abwasserentsorgung müssen in Bergregionen besonders robust ausgelegt werden, um sie vor Naturkatastrophen wie Erdrutschen zu schützen. Dezentrale Ansätze sind dafür ebenso geeignet wie naturbasierte Lösungen: Der Schutz von Feuchtgebieten und Wäldern kann zur Stabilisierung der Wasserversorgung beitragen und zugleich Erosionsprozesse abmildern. Entsprechend prioritär muss das Thema in nationalen und lokalen Entwicklungsplänen behandelt werden.
- Internationale Zusammenarbeit: Gebirge und Gewässer machen vor Staatsgrenzen nicht Halt. International abgestimmte Strategien, Völkerrecht und bilaterale Abkommen zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung reduzieren Konfliktgefahren und verbessern die Versorgung der Bevölkerung.
- Forschung und Monitoring: Die Beobachtungsinfrastruktur in Hochgebirgsregionen muss weltweit deutlich ausgebaut werden, zum Beispiel im Bereich hydrometeorologischer Messnetze. Die erhobenen Daten müssen frei zugänglich sein.
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