04.09.2022

Monitor 2021 des MOTRA-Forschungsverbundes

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Bereits Anfang des Jahres lieferten die aktuellen Zahlen zur Politisch
motivierten Kriminalität in Deutschland Belege für die Auswirkungen der
Corona-Pandemie auf das Radikalisierungsgeschehen. Besonders prägnant ist der
sprunghafte Anstieg der Straftaten ohne eindeutig erkennbare ideologische
Ausrichtung. Dieses diffuse, nicht ohne weiteres politisch links oder rechts zu
verordnende Radikalisierungsgeschehen steht im Fokus des aktuellen Berichts des
MOTRA-Forschungsverbunds. In der Gesamtschau kristallisiert sich dabei ein
zentraler Befund zum jüngeren Radikalisierungsgeschehen heraus: Zwar handelt es
sich um eine insgesamt heterogene Corona-Protestbewegung, in der
unterschiedliche weltanschauliche Milieus und auch ideologische Strömungen
anzutreffen sind. Gleichwohl zeigt sich aus den verschiedenen
empirisch-analytischen Perspektiven heraus betrachtet ein erkennbarer
weltanschaulich-ideologischer Schwerpunkt, in dem vorrangig rechtsaffine,
populistische bis extreme Einstellungen anzutreffen sind. Diese sind häufig
verschwörungstheoretisch unterlegt und systemkritisch-demokratiedistant
ausgerichtet. Kurzum: Die Corona-Protestbewegung ist
politisch-weltanschaulich-ideologisch auffällig stärker rechts als links
ausgerichtet, was offenbar ebenso für ein mit den Corona-Protesten assoziiertes
Kriminalitätsgeschehen zu reklamieren ist. Das im Rahmen des Programms der
Bundesregierung "Forschung für die zivile Sicherheit" durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesministerium des
Inneren und für Heimat geförderte Spitzenforschungscluster 'Monitoringsystem und
Transferplattform Radikalisierung' (MOTRA) ist ein Verbund ausgewiesener
deutscher Forschungseinrichtungen. Es verfolgt einerseits das Ziel, das
Radikalisierungsgeschehen in Deutschland zu beobachten ("Monitoring") und
andererseits eine Austauschplattform zu etablieren, die einen direkten,
wechselseitigen Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis
ermöglicht.

Der Jahresbericht "MOTRA-Monitor 2021" präsentiert umfängliche Befunde zum
jüngsten Radikalisierungsgeschehen in Deutschland, welche aus den
unterschiedlichen Forschungsansätzen der Verbundpartner gewonnen wurden. Diese
umfassen insbesondere

  - Untersuchungen zur Radikalisierung im Internet
    (Ludwig-Maximilians-Universität, München)
  - Die Erforschung demokratiedistanter, extremismusaffiner
    Einstellungen in der Bevölkerung (Universität Hamburg)
  - Die Beobachtung der deutschen Protestlandschaft
    (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung)
  - Einschätzung von Expertinnen und Experten (Berghof Foundation
    Operations)
  - Untersuchungen zu Hass und Hetze gegenüber kommunalen
    Amtsträgerinnen und Amtsträgern sowie Untersuchungen zur
    Politisch motivierten Kriminalität in Deutschland
    (Bundeskriminalamt).

Der MOTRA-Monitor 2021 ist ab sofort über die Webseite des MOTRA-Verbundes
zugänglich (www.motra.info/motra-monitor-2021). Eine Zusammenfassung der
Erkenntnisse des MOTRA-Verbunds sowie viele weitere Beiträge aus der
Radikalisierungsforschung und Präventionspraxis werden zudem auf der MOTRA-K
#2022 am 1. und 2. September in Wiesbaden unter dem Schwerpunktthema
"Radikalisierung im Schatten der Corona-Pandemie" vorgestellt. Für Rückfragen
und weitere Informationen steht die Koordinierungsstelle des MOTRA-Verbundes -
die Forschungsstelle Terrorismus/Extremismus im Bundeskriminalamt - über die
Pressestelle des Bundeskriminalamtes gerne zur Verfügung.
 
Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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