Feldforschung zu weltweitem Fluchtgeschehen und Gewaltdynamiken im Schatten des Ukrainekriegs
Der Jahresbericht 2022 stellt die emprische Forschung des BICC (Bonn International Centre for Conflict Studies) in Regionen dar, die durch Gewaltkonflikte und ihre Folgen, Fluchtdynamiken und Rüstungsproliferation gekennzeichnet sind. Hierzu gehören neben der Ukraine auch Afghanistan, Jemen oder der Sahel. Der Bericht reflektiert zudem den Transfer von BICCs wissenschaftlicher Expertise in Politik und Praxis, etwa in der Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union und den Vereinten Nationen.
Das Essay dieses Jahresbericht, verfasst von der BICC-Forscherin Dr. Zeynep Şahin-Mencütek, hat den Titel „Humanitäre Notlagen und europäische Flüchtlingspolitik: Was können wir aus dem Krieg in der Ukraine lernen?“ „In unserer Forschung verfolgen wir einen Ansatz, der die betroffenen Menschen in den Mittelpunkt stellt,“ betont Professor Conrad Schetter, Direktor des BICC. So stellt der BICC-Jahresbericht 2022 unter anderem dar, wie Forscher:innen auf dieser Grundlage gewaltsame Vertreibung und Fluchtbewegungen in Afrika, Asien und der EU untersuchen oder den Nexus zwischen humanitärer Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensschaffung in den Blick nehmen.
Einen wichtigen Teil des BICC-Jahresberichts 2022 nimmt das Thema „Dynamiken gewaltsamer Konflikte“ ein. Forscher:innen beraten die UN bei der Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration von Gewaltakteur:innen. Feldforschungsbasiert analysieren sie Konfliktdynamiken im Donbass und weiteren (postsowjetischen) De facto-Regimen, in Afghanistan und Mali. „Vor gewaltbereiten Akteur:innen, islamistisch oder rechtsradikal geprägt, ist aber auch ein Land wie Nordrhein-Westfalen nicht gefeit“, erläutert Conrad Schetter. So stellt der Jahresbericht die Koordinierungsstelle für das Forschungsnetzwerk CoRE-NRW (Connecting Research on Extremism in North-Rhine-Westphalia) vor, die am BICC im Auftrag für das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW arbeitet.
Der Jahresbericht 2022 geht auch auf die Zusammenarbeit von BICC mit der Afrikanischen Union und weiteren Regionalorganisationen ein, die der Verbesserung der Kleinwaffenkontrolle auf dem Kontinent dienen soll. „BICC ist stolz, in Kooperation mit diesen Partner:innen am Entwicklungsprozess für eine neue, nicht nur für Afrika beispielhafte Waffengesetzgebung in Ghana teilzuhaben“, hebt Conrad Schetter diesen besonderen Aspekt im Arbeitsbereich „Rüstung und Rüstungskontrolle“ hervor.
Hintergrund:
BICC ist ein außeruniversitärer Think Tank mit einem internationalen Mitarbeiterstab. Es wurde 1994 gegründet und ist Mitglied der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft. Der Direktor des BICC hat eine Professur für Friedens- und Konfliktforschung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn inne. Das Zentrum erhält eine jährliche Grundfinanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen. Zu seinen Drittmittelgebern gehören deutsche und internationale Forschungsinstitutionen, Bundesministerien wie auch internationale Organisationen.
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