17.11.2024

Nexus zwischen Migration und Radikalisierung

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In der öffentlichen Diskussion wird das Thema Radikalisierung häufig mit Migrationsthemen verknüpft. Aber lassen sich dafür belastbare Daten und wissenschaftliche Belege finden? Die Kurzanalyse "Gibt es einen Nexus zwischen Migration und Radikalisierung?" fasst den Forschungsstand zusammen.

Für die Kurzanalyse wurde eine Fülle an Literatur, mehrheitlich aus dem deutschen Sprachraum sowie der vergangenen zehn Jahre, ausgewertet. Ganz besonders wurde nach empirischen Daten gesucht, die Angaben dazu machen: Wie viele Personen mit Migrationsgeschichte gehören radikalisierten Gruppierungen an? Um welche Gruppierungen handelt es sich? Welche Narrative werden von diesen Gruppierungen genutzt, um Personen mit Migrationsgeschichte anzusprechen? "Die Auswertung von amtlichen Statistiken und zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zu unterschiedlichen Extremismen hat ergeben, dass es keine belastbaren Zahlen zum Anteil von Personen mit Migrationsgeschichte in radikalisierten Gruppen gibt", so Nelia Miguel Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin im BAMF-Forschungszentrum.

Die Analyse der Literatur zeigt weiterhin, dass extremistische Gruppierungen Migrationsthemen zu Mobilisierungszwecken nutzen, um Personen mit und ohne Migrationsgeschichte anzusprechen. Damit adressieren sie unterschiedliche Personengruppen und zielen auf die Bildung von nach außen möglichst geschlossenen In-Groups ab, die sich durch die Abwertung anderer Gruppen definieren. Die Definition der In-Group im Hinblick auf Migrationsgeschichte kann sich je nach Extremismus-Form stark unterscheiden. So können Narrative im islamistischen Spektrum oder im Bereich des auslandsbezogenen Extremismus auf Diskriminierungserfahrungen von Menschen mit Migrationsgeschichte, insbesondere mit Bezug zu muslimisch geprägten Ländern, Bezug nehmen, während rechtsextreme Narrative Migration als Gefahr für die Gesellschaft definieren.

Migration ein Risikofaktor für Radikalisierung?

Diskriminierung und andere individuelle Risikofaktoren für eine Radikalisierung können Personen mit und ohne Migrationsgeschichte gleichermaßen betreffen. "Der Großteil der in Deutschland lebenden Personen mit Migrationsgeschichte radikalisiert sich nicht, selbst wenn die Personen Diskriminierung erlebt haben", stellt Nelia Miguel Müller fest.

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