
Studie: Materielle Missstände stärkerer Nährboden für Extremismus als politische Überzeugungen
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Materielle Missstände – insbesondere hohe Jugendarbeitslosigkeit – bilden weit stärker als religiöse oder politische Überzeugungen den Nährboden für Extremismus. Zu diesem Ergebnis kommt eine großangelegte internationale Studie unter Beteiligung des Research Centre Global Dynamics der Universität Leipzig: Forschende haben in 17 Ländern der Balkanregion, des Nahen Ostens, Nordafrikas und in der Sahelzone lokale und strukturelle Faktoren untersucht, die extremistische Radikalisierung begünstigen. Die Wissenschaftler:innen des europäischen Forschungsnetzwerks „Strengthening Resilience in Enabling Environments“ (PREVEX) lokalisierten ebenso präventive Kräfte in den Gemeinschaften, die aufkeimendem Extremismus entgegenwirken. Die wesentlichen Ergebnisse sind gerade in dem Open-Access-Buch „Resisting Radicalization. Exploring the Nonoccurrence of Violent Extremism“ veröffentlicht worden.
Bei ihren Studien im Zeitraum von 2020 bis 2023 in 17 Ländern (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Serbien; Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten; Mali, Niger; Jordanien, Irak, Syrien, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate) fanden die Wissenschaftler:innen heraus, dass das Vertrauen in lokale Kontrollbehörden und der soziale Zusammenhalt eine entscheidende Rolle dabei spielen, extremistische Entwicklungen zu verhindern. Westliche Militärinterventionen und Eingriffe in souveräne regionale Strukturen wirkten dagegen oftmals kontraproduktiv und könnten sogar zu einer Verstärkung des extremistischen Diskurses beitragen.
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