08.03.2022

Die externe Kommunikation der Wissenschaft in der bisherigen Corona-Krise

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Wissenschaftskommunikation in der Corona-Pandemie war notgedrungen Wissenschaftskrisenkommunikation. Dabei ließen sich eine Aufmerksamkeitskonkurrenz der wissenschaftlichen Disziplinen und verschiedene Sprecherrollen beobachten, wurden bekannte Probleme der wissenschaftlichen Politikberatung bestätigt und tauchten neue auf, gab es Wissenskonkurrenzen und einen in der Öffentlichkeit schwer vermittelbaren Unterschied von Kommunikationen, die plural (Wissenschaft) und inkonsistent (Politik) abliefen.

Eine aktuelle Studie des Instituts für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF) rekonstruiert die Wissenschaftskommunikation in Deutschland in den ersten beiden Corona-Jahren. Sie geht von einer Chronologie aus, über die sich 30 zentrale Wissenschaftskommunikationsereignisse identifizieren lassen, durchschnittlich 1,25 pro Monat. Dabei dominierte die politikberatende Tätigkeit der Wissenschaft mit 17 Ereignissen. Bedeutsam waren daneben Wissenschaftspopularisierung und organisationsgebundene Öffentlichkeitsarbeit. Ausschließlich online und/oder in nicht schrifttextlicher Form ereigneten sich sechs der zentralen Kommunikationsereignisse. Verbreitet waren generell Mehrkanalkommunikation und Cross-over der genutzten Medienformate. 

Zu der Frage, wie Beratungskommunikation der Wissenschaft aussehen kann, hat die Krise das komplette Spektrum der Möglichkeiten vor Augen geführt: nachgefragte und aufsuchende, also eigeninitiative Politikberatung; Formulierung von Szenarien, Handlungsoptionen oder Forderungen; begleitet von gesellschaftspolitischen Bewertungen oder unter Verzicht auf diese. Dass die Beratung keineswegs nur im (mutmaßlichen) Sinne der Auftraggeber erfolgte, zeigt sich darin, dass sich auch seriöse dissidentische Stimmen aus der Wissenschaft Gehör verschafften. Im Übrigen war die Politik in ihren An- und Absichten so heterogen, widersprüchlich und chaotisch kommunizierend, dass umstandslose Folgebereitschaft, so es sie in der Wissenschaft gab, es durchaus schwer hatte, zum Zuge zu kommen. Quelle: idw

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