28.06.2022

Eine erste übergreifende Bildungsbilanz im Licht der Corona-Pandemie

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Die Entwicklung des Bildungswesens war in den vergangenen zwei Jahren maßgeblich von der Corona-Pandemie geprägt. Das wird auch im heute veröffentlichten 9. nationalen Bildungsbericht "Bildung in Deutschland 2022" deutlich. Unter anderem wurden die digitalen Bildungsangebote enorm ausgebaut, ohne den Wegfall von Präsenzformaten überall ersetzen zu können. Zugleich ergaben sich große Zusatzbelastungen für Familien, Lernende und die pädagogischen Fachkräfte. Das Bildungspersonal steht auch im Mittelpunkt des Schwerpunktkapitels des Berichts. Wichtige Befunde: Der Bedarf an Qualifizierung steigt, und vor allem im Kita- und Schulbereich fehlt Personal.

Einige zentrale Befunde zu den Folgen der Corona-Pandemie für das Bildungswesen:

  • Seit dem ersten Lockdown im März 2020 haben viele Bildungseinrichtungen wiederholt keine Präsenzangebote machen können. An den Schulen erstreckte sich der Distanzunterricht allein bis Juni 2021 auf insgesamt vier bis fünf Monate. Das Aus- und Weiterbildungsangebot ist wiederum in einem Maße eingebrochen, das mit den Folgen der Finanzkrise 2008 vergleichbar ist.
  • Es fehlen mehr belastbare Daten, aber es gibt bereits Hinweise auf zurückgegangene fachspezifische Leistungen von Schüler*innen. Nach ersten Befunden sind etwa die Lesekompetenzen der Viertklässler*innen im Jahr 2021 gegenüber 2016 gesunken – auch wenn sich das nicht allein auf die Pandemie zurückführen lässt.
  • Der Wegfall von Bildungseinrichtungen als Sozialraum brachte erhebliche psychosoziale Belastungen mit sich. So beklagt die Mehrheit der Studierenden, dass ihnen der persönliche Kontakt zu Mitstudent*innen und Lehrenden fehlt. Und während des Lockdowns im Frühjahr 2020 standen nach eigenen Angaben nur 38 Prozent der Lehrkräfte mit allen oder fast allen Schüler*innen in regelmäßigem Kontakt.
  • An den Übergängen im Bildungssystem ergaben sich starke Unsicherheiten. Zwischen 2019 und 2021 sind zum Beispiel 7 Prozent weniger Jugendliche in eine berufliche Ausbildung eingemündet. Verlängerte Regelstudienzeiten und aufgeschobene Prüfungen dürften auch dazu beigetragen haben, dass die Zahl der Hochschulabsolvent*innen von 2019 auf 2020 um 6 Prozent gesunken ist.
  • Der Ausbau digital unterstützter Bildungsangebote hat sich beschleunigt. Dennoch nutzte während der Pandemie nur ein Drittel der Kitas digitale Formate für den Austausch mit Eltern und Kindern. Bei manchen Weiterbildungsanbietern stieß der Umstieg ebenfalls auf Hürden: Die Volkshochschulen konnten etwa im ersten Lockdown nur einen geringen Teil des geplanten Angebots digital umsetzen.
  • Die zuletzt sehr angespannte Personalsituation erschwerte in einigen Bereichen auch den Umgang mit der Pandemie. Zudem waren viele Lehrende gerade zu Beginn der Pandemie unzureichend auf den Wechsel zu Online-Formaten vorbereitet.

Quelle: DIPF

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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