Leben im Krisenmodus: Familien in der Corona-Pandemie und die Herausforderungen von heute
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Die Corona-Pandemie hat das Leben in Deutschland massiv beeinträchtigt: Kontaktbeschränkungen, Lockdowns, Schließungen von Kitas und Schulen sowie neue Arbeitsformen gehörten plötzlich zum Alltag vieler Menschen. Vor allem Familien mit Kindern mussten sich mit völlig neuen Abläufen arrangieren. Eine neue Studie stellt diese Familien in den Mittelpunkt und hat dazu den Datensatz FReDA ausgewertet, in dem rund 30.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren befragt wurden. Ergänzende Daten stammen aus dem Corona-Compass von Infratest dimap. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:
Familie und Beziehungsqualität als entscheidende Faktoren in der Corona-Krise
Die Corona-Pandemie hat die Lebenszufriedenheit erheblich eingeschränkt. Dabei hatten Frauen und Männer oft sehr unterschiedliche Sorgen, wobei gerade die finanziellen Aspekte als sehr belastend erlebt wurden. Allerdings trägt die Fähigkeit, auch positive Aspekte zu sehen, zur Resilienz bei und stärkt das Wohlbefinden. Auch wenn die Corona-Belastungen für Eltern hoch waren, so zeigen die Befunde deutlich, dass es in dieser Krise viele gestärkt hat, die eine Familie hatten. Dabei genügt es aber nicht, bloß in einer Partnerschaft oder Familie zu leben. Entscheidend sind vielmehr die Beziehungsqualität und der Zusammenhalt in der Familie: Je positiver die familialen Beziehungen in der Partnerschaft und zu den Kindern, desto besser kamen Mütter und Väter durch die Pandemie.
Die Arbeit von zu Hause kann positive Seiten eröffnen
Beim Homeoffice spielen geschlechtsspezifische Unterschiede, Elternschaft und die Häufigkeit der Erwerbsarbeit von daheim eine wesentliche Rolle für die Lebenszufriedenheit. Bei Eltern, die einige Tage, aber nicht täglich zu Hause gearbeitet haben, ist die Lebenszufriedenheit größer.
Gestiegene Lebenszufriedenheit trotz zunehmender Sorgen
Die Sorgen um die eigene wirtschaftliche Lage sind dieses Jahr auf einen sehr hohen Wert gestiegen. Obwohl die Sorgen vieler Eltern wieder zugenommen haben, liegt die allgemeine Lebenszufriedenheit auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die aktuellen Sorgen sind eher zukunftsorientiert. Dies mag auch daran liegen, dass sich die derzeitigen Krisen – zumindest bis August 2022 – noch nicht auf die Lebenswirklichkeit der Befragten ausgewirkt haben. Insgesamt machen sich in Krisen wie der Pandemie soziale Ungleichheiten deutlich bemerkbar: Eltern aus Haushalten mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen haben eine deutlich geringere Lebenszufriedenheit.
Über FReDA:
FReDA („Family Research and Demographic Analysis“ – zu Deutsch: „Familienforschung und demografische Analysen“) ist eine wissenschaftliche Studie. Zweimal im Jahr befragt das Panel rund 30.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren. Es handelt sich hierbei um eine der größten Studien in Deutschland, die einen repräsentativen und differenzierten Blick auf unsere Gesellschaft ermöglicht. FReDA ist ein Kooperationsprojekt, an dem das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften sowie die Universität zu Köln beteiligt sind.
www.praeventionstag.de
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