„Die Pandemie trifft psychisch vor allem Menschen am Rand der Gesellschaft“
Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Benachteiligte Menschen fühlen sich durch Coronakrise stärker psychisch belastet – Erste Ergebnisse aus internationalem Forschungsprojekt „Coping with Corona“ – Linksorientierte leiden stärker emotional, Rechtsorientierte unzufriedener mit Politik – Religiosität hängt zusammen mit sozialer Verbundenheit, aber auch mit Misstrauen in Wissenschaft.
Wer sich in Deutschland benachteiligt fühlt, leidet einer psychologischen Studie zufolge besonders unter der Pandemie. „Menschen, die sich kulturell, politisch und ökonomisch an den Rand gedrängt fühlen, geben an, stärker durch die Krise eingeschränkt zu werden, weniger glücklich zu sein, und empfinden die Pandemie deprimierender als andere“, stellt Psychologe Prof. Dr. Mitja Back vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster erste Ergebnisse des internationalen und global einmaligen Forschungsprojektes „Coping with Corona“ (CoCo) vor. Psychologen der WWU Münster, LMU München und Uni Osnabrück haben über vier Wochen täglich Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten zu ihren Einstellungen, Emotionen und Alltagserfahrungen befragt. Einen wesentlichen Unterschied hinsichtlich der psychischen Belastung durch Corona mache die politische Orientierung. „Politisch linksorientierte Menschen scheinen sorgenvoller und ängstlicher zu sein und wünschen sich ein stärkeres Durchgreifen der Politik.“ Eher Rechtsorientierte schätzten das Risiko des Coronavirus deutlich geringer ein. „Sie sind unzufriedener mit der Demokratie im Land, sind gegen Einschränkungen und halten sich weniger an Schutzempfehlungen.“ Diese Unterschiede zwischen politischen Lagern werden durch Marginalisierungsgefühle noch verstärkt. Die Studie lässt auch erste Rückschlüsse auf den Einfluss von Religiosität auf das Pandemieerleben zu. „Religiösere Menschen fühlen sich sozial besser integriert, misstrauen Wissenschaft aber stärker und sind anfälliger für Verschwörungstheorien. Hier werden wir die Auswertungen noch stark ausdifferenzieren.“
Quelle: idw
www.praeventionstag.de
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