Corona-Pandemie hat Digitalisierung in Sportvereinen vorangetrieben
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Gemeinsam mit dem Kreis-Sport-Bund Unna hat die FH Dortmund die Pandemie-Auswirkungen auf Sportvereine untersucht. Die Ergebnisse zeigen einen Mitgliederverlust. Auch habe das unbeschwerte Miteinander in den Vereinen gelitten. Durch Corona seien zudem Probleme verstärkt worden, etwa die Rekrutierung von Übungsleitern und die Sanierung von Trainingsstätten. Das Vereinsleben konnte jedoch auch gestärkt werden. Gerade Vereine, die sich gesellschaftlich engagiert haben, profitieren von erhöhter Mitgliederaktivität. Die Studie wurde von September bis Dezember 2022 mit Interviews und Befragung von 125 Vereinen im Kreis Unna durchgeführt.
Die Fachhochschule Dortmund hat mit dem Kreis-Sport-Bund Unna die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Sportvereine analysiert. Für die Jahre 2020 und 2021 zeigt die Studie insgesamt einen Mitgliederverlust. Doch dieser betrifft nicht alle Vereine gleich. Zudem fördert die Studie auch das krisenbedingte Innovationspotenzial der Sportvereine zutage.
Die Corona-Pandemie hatte einen Einfluss auf den aktiven Sportbetrieb. Wettkämpfe und Mannschaftsspiele wurden zeitweise vollständig abgesagt. Der Trainingsbetrieb war verboten oder stark eingeschränkt. Insgesamt 3.570 Mitglieder haben die Sportvereine im Kreis Unna in der Pandemie-Zeit verloren, das sind mit knapp vier Prozent, aber weniger als bundesweit mit etwa acht Prozent. Die Studie der FH Dortmund zeigt dabei: Gerade kleinere Vereine im ländlichen Raum können von ihrer starken Mitgliederbindung profitieren.
Deutlicher als den Mitgliederverlust bekommen die Vereine eine Art der Entfremdung zu spüren. „Sie berichten von weniger unbeschwertem Miteinander und Geselligkeit“, sagt Prof. Dr. Ute Fischer vom Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften an der FH Dortmund. Vereine würden als Dienstleister gesehen. „Auch die Verschränkung von Arbeit und Freizeit etwa durch mobiles Arbeiten führen zu einer Umorientierung – weg von verbindlichen Vereinsstrukturen hin zu individualisierten Angeboten im Fitnessstudio“, so Ute Fischer.
Die Sozialwissenschaftlerin betont zugleich, dass die größten Probleme der Vereine bereits vor der Pandemie bestanden hätten und sich durch Corona nur verstärkt hätten – etwa die Rekrutierung von Übungsleiter*innen, aber auch bei Themen wie dem Ehrenamt und der Sanierung und Erhaltung der Trainingsstätten.
„Wichtig ist, dass das Vereinsleben durch die Pandemie aber auch gestärkt werden konnte“, ergänzt Sina-Marie Levenig, FH-Dortmund-Studentin der Angewandten Sozialwissenschaften und Mitautorin der Studie. So berichten einige Vereine von einem besonderen Zusammenhalt unter den verbliebenen Mitgliedern. Und Ideen, die in der Pandemie zunächst aus der Not heraus entwickelt, sich aber inzwischen bewährt hätten, stärkten die Vereine zusätzlich.
„Dazu gehören alle Formen digitaler Kommunikation und Angebote“, so Sina-Marie Levenig. Durch die Pandemie seien Messenger-Dienste ein gängiges Mittel für Absprachen in den Vereinen, und Internet-Auftritte wurden in dieser Zeit grundlegend erneuert und um virtuelle Trainings oder Buchungs- und Bezahlsysteme erweitert. Allerdings besteht in vielen Vereinen weiterhin Unterstützungsbedarf bei der Digitalisierung. „Zudem zeigt unsere Studie, dass gerade die Vereine, die die Situation angenommen und sich zum Beispiel mit Nachbarschaftshilfen in der Corona-Zeit gesellschaftlich engagiert haben, nun weiter von einer erhöhten Aktivität ihrer Mitglieder profitieren“, ergänzt Ute Fischer.
www.praeventionstag.de
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