05.06.2022

Ukrainekrieg lässt Zahl der Hungernden steigen

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(hib/NKI) Die Zahl der hungernden Menschen weltweit könnte infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine von derzeit acht auf bis zu 13 Millionen ansteigen. Das geht aus einer Antwort (20/1997) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/1487) der CDU/CSU-Fraktion hervor.

Unterbrechungen der Nahrungsmittelexporte aus der Ukraine setzten die globalen Agrarmärkte dem erhöhten Risiko einer knapperen Verfügbarkeit, einer nicht gedeckten Importnachfrage und höherer internationaler Nahrungsmittelpreise aus, heißt es in der Antwort. Der Ausfall der Ukraine als Agrarexporteur gelte „als wahrscheinlich“, zudem könnte auch die fehlende Verfügbarkeit von Lebensmitteln und Düngemitteln aus anderen Regionen der Welt global zu Hungersnöten und Destabilisierung von Ländern führen.

Die Bundesregierung verweist darauf, dass die Ukraine als einer der führenden Exporteure von Getreide und Ölsaaten gelte. Im Mittel der vergangenen fünf Jahre habe das Land 71,6 Millionen Tonnen Getreide (davon 33,6 Millionen Tonnen Mais, 28 Millionen Tonnen Weizen und 8,7 Millionen Tonnen Gerste), 22,4 Millionen Tonnen Ölsaaten (davon 15,3 Millionen Tonnen Sonnenblumensaat, 4 Millionen Tonnen Soja und 2,9 Millionen Tonnen Raps) erzeugt. 

Nach Angaben der ukrainischen Regierung beliefen sich vor Kriegsausbruch 30 bis 35 Prozent der Exporte der wichtigsten Agrarwaren nach Nord-Afrika und in den Mittleren Osten, 30 bis 35 Prozent gingen nach Süd- und Südostasien und ca. 35 bis 40 Prozent nach Europa.

Bei Getreide seien im Mittel der letzten fünf Jahre als wichtigste Handelspartner zu nennen: die EU (22 Prozent), China (14 Prozent), Ägypten (12 Prozent), Indonesien (sechs Prozent), die Türkei (fünf Prozent), Iran, Tunesien, Marokko, Libyen, Israel und Saudi-Arabien (jeweils drei Prozent). 

Bei Ölsaaten und Eiweißpflanzen würden sich die Anteile der wichtigsten Handelspartner wie folgt darstellen: EU (62 Prozent), Türkei (neun Prozent), das Vereinigte Königreich (acht Prozent), Belarus (sieben Prozent) und Pakistan (fünf Prozent).

Die Anteile Deutschlands an den Gesamtausfuhren der Ukraine belaufen sich demnach im Durchschnitt der letzten fünf Jahre auf sechs Prozent bei Getreide und 25 Prozent bei Ölsaaten und Eiweißpflanzen.

Für die landwirtschaftlichen Betriebe stellten insbesondere die hohen Energiepreise und die deutliche Verteuerung des Düngemittelangebotes „eine große Herausforderung dar“. Die Ernährungswirtschaft verzeichne Lieferengpässe bei einzelnen Rohstoffen wie Pflanzenölen und werde durch die hohen Energiepreise belastet. Es sei weiterhin mit Preissteigerungen sowie Engpässen bei der Versorgung mit einzelnen Produkten zu rechnen. Grundsätzlich sei die Versorgungssituation in Deutschland und Europa jedoch nicht gefährdet. 

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